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Politische Beziehungen zwischen Kolumbien und Deutschland

Die Republik Kolumbien und die Bundesrepublik Deutschland pflegen seit 1872 diplomatische Beziehungen. Im laufenden Kalenderjahr 2022 wird das 150- jährige Jubiläum der bilateralen Beziehungen begangen.

In der Bundesrepublik Deutschland wird unser Land durch die Botschaft von Kolumbien in der Hauptstadt Berlin, das Generalkonsulat von Kolumbien in Frankfurt am Main, das Handelsbüro Procolombia, ebenfalls in Frankfurt am Main, sowie drei Honorarkonsulate in den Städten Hamburg, Bremen und Stuttgart vertreten. Deutschland wird in Kolumbien seinerseits durch die Botschaft in Bogotá und die Honorarkonsulate in den Städten Cali, Medellín, Barranquilla und Armenia vertreten.

Die bilateralen Beziehungen zwischen Kolumbien und Deutschland gründen sich seit jeher auf Werten wie Respekt, Höflichkeit und Zusammenarbeit. Sie beruhen auf einer langen Tradition des gegenseitigen Interesses, die auf die Reise des Gelehrten Alexander von Humboldt durch den amerikanischen Kontinent zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurückgeht.

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wurden die bilateralen politischen Beziehungen gestärkt und haben durch zahlreiche hochrangige Besuche in beiden Ländern eine wesentlich sichtbarere Dynamik angenommen.

Vom 1. bis zum 5. November 2021 war die Vizepräsidentin und Außenministerin Kolumbiens, Marta Lucía Ramírez, zu einem offiziellen Arbeitsbesuch in Deutschland zu Gast. In Berlin führte sie offizielle Gespräche mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und ihrem Amtskollegen, dem damaligen Bundesaußenminister Heiko Maas. Auf der Agenda standen außerdem Treffen mit Führungskräften der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und des Universitätsklinikums Charité in Berlin sowie mit Bundestagsabgeordneten der SPD, von Bündnis 90/Die Grünen und der CDU. Des Weiteren führte die kolumbianische Chefdiplomatin strategische Gespräche mit weiblichen Führungskräften in Deutschland, mit Expertinnen für die Stärkung der Rolle der Frau sowie mit Vertretern der in Berlin lebenden kolumbianischen Gemeinschaft. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum fünften Jahrestag der Unterzeichnung des Friedensabkommens in Kolumbien nahm die Vizepräsidentin in Begleitung des Hohen Beauftragten für den Frieden, Juan Camilo Restrepo, und des Präsidentenberaters für Stabilisierung und Konsolidierung, Emilio Archila, an der Diskussionsveranstaltung „Kolumbien: Demokratie. Frieden und regionaler Kontext“ teil, die von der Stiftung Wissenschaft und Politik Berlin und der kolumbianischen Botschaft in Deutschland gemeinsam organisiert wurde.

In Hamburg war die Vizepräsidentin Ehrengast des Lateinamerika-Tags, der vom Lateinamerika-Verein in Deutschland (LAV) veranstaltet wurde.

Am 4. August 2021 führten die kolumbianische Vizepräsidentin Marta Lucía Ramírez, und der damalige Bundesaußenminister Heiko Maas ein Telefonat, in dem sie die Fortschritte bei der Umsetzung des Friedensabkommens im Rahmen der Politik des Friedens mit Legalität der Regierung von Präsident Iván Duque erörterten. Die beiden Diplomaten sprachen außerdem über den Start des Kooperationsprojekts zwischen der deutschen und der kolumbianischen Polizei, das seit September 2021 läuft.

Während ihrer Telefonkonferenz besprachen die beiden Regierungsvertreter die wichtigsten Themen der bilateralen Beziehungen, insbesondere die Fortschritte bei der Umsetzung der Politik des Friedens mit Legalität, die gemeinsamen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid19-Pandemie und die von der kolumbianischen Regierung unternommenen Anstrengungen zur Aufnahme von Migranten aus Venezuela mittels der Umsetzung des temporären Schutzstatuts für Migranten aus Venezuela.

Am 3. Dezember 2020 führten Präsident Iván Duque Márquez und Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Telefonat, in dem sie den Stand der bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern sowie regionale Sicherheitsfragen behandelten. Während des Gesprächs tauschten sie zudem Erfahrungen über Pläne zur Eindämmung der Covid19-Pandemie in ihren jeweiligen Ländern aus.

2020 nahm die damalige kolumbianische Außenministerin Claudia Blum an hochrangigen, von Deutschland einberufenen Veranstaltungen teil, die aufgrund der Covid19-Pandemie virtuell stattfanden.

Im Februar 2019 war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einem offiziellen Besuch in Kolumbien.

Im November 2018 war der damalige Außenminister Carlos Holmes Trujillo (†) zu einem Arbeitsbesuch in Deutschland. Einige Monate später, im Mai 2019, reiste Bundesaußenminister Heiko Maas im Rahmen eines Arbeitsbesuches nach Kolumbien.

Bei den jüngsten bilateralen Treffen zwischen den beiden Ländern konzentrierte sich der Austausch auf die Zusammenarbeit in Bereichen wie Friedenskonsolidierung und Stabilisierung, Umsetzung des Friedensabkommens und der Politik „Frieden mit Legalität“, Umwelt, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, Mobilität von Arbeitskräften und Energiewende. Bezüglich des ersten Bereichs unterstützte Deutschland den Verhandlungsprozess, der 2016 zur Unterzeichnung des zwischen der kolumbianischen Regierung und den FARC-EP ausgehandelten endgültigen Abkommens zur Beendigung des Konflikts und zum Aufbau eines stabilen und nachhaltigen Friedens führte, und unterstützt die Politik von Präsident Iván Duque Márquez für einen Frieden mit Legalität.

Die Unterstützung Deutschlands erfolgt über verschiedene Mechanismen wie die OAS-Mission zur Unterstützung des Friedensprozesses in Kolumbien (MAPP/OAS) sowie durch Beiträge für kolumbianische Gemeinden im Rahmen der territorial ausgerichteten Entwicklungsprogramme (PDET) über verschiedene Projekte und Mittel für die Zusammenarbeit im bilateralen und multilateralen Rahmen. Ebenso durch die Ernennung des Bundestagsabgeordneten Tom Königs zum Sonderbeauftragten des Auswärtigen Amts für den Friedensprozess in Kolumbien zwischen 2015 und 2017.

Als Bundesaußenminister besuchte Frank-Walter Steinmeier Kolumbien im Januar 2017.

Im Mai 2013 stattete der damalige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck Kolumbien einen offiziellen Besuch ab.

Im Mai 2008 wählte Bundeskanzlerin Angela Merkel während ihrer ersten Amtszeit Kolumbien als Ziel ihres ersten Arbeitsbesuchs in Lateinamerika aus.

Im Bereich der kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern ist die Zusammenarbeit über das Goethe-Institut in Bogotá und seine Zweigstellen in Medellín, Cali und Cartagena hervorzuheben. Die Deutschen Schulen in Bogotá, Medellín, Cali und Barranquilla leisten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der kulturellen Beziehungen, indem sie die deutsche Sprache und Kultur vermitteln und langfristige Bildungsbeziehungen zwischen den beiden Ländern aufbauen.

Die Botschaft von Kolumbien in Deutschland setzt im Rahmen des Plans zur Förderung Kolumbiens im Ausland eine Strategie der Kulturdiplomatie um, die sich aus der kulturellen Tätigkeit der Mission in Deutschland, der kulturellen Zusammenarbeit mit der Regierung des Gastlandes sowie spezifischen Kulturprojekten zur Stärkung der Außenpolitik zusammensetzt.

Für die Ausarbeitung des Plans zur Förderung Kolumbiens im Ausland ist die Abteilung für kulturelle Angelegenheiten des kolumbianischen Außenministeriums zuständig. Ziel ist es, die internationalen Beziehungen zu stärken und die Kenntnis der kulturellen Ausdrucksformen Kolumbiens im Ausland zu fördern.

Obwohl die Pandemie und die durch COVID-19 verursachte globale Situation die Durchführung von kulturellen Aktivitäten vor Ort erschwert haben, führt die kolumbianische Botschaft in Deutschland weiterhin Aktivitäten in digitaler Form durch und ermöglicht es so, verschiedene Gesprächspartner von zu Hause oder vom Büro aus zum Thema kolumbianische Kultur zusammenzubringen.

Im Bereich der wissenschaftlichen und akademischen Zusammenarbeit erleben beide Länder eine neue, sehr positive Dynamik. Die Zahl der kolumbianischen Studierenden in Deutschland ist trotz der Pandemie mit rund 3.500 (Stand 2019)

stabil geblieben; die Zahl der vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) an kolumbianische Studierende vergebenen Stipendien hat sich von 500 im Jahr 2008 auf 1.175 im Jahr 2019 mehr als verdoppelt. Darüber hinaus interessieren sich dank der mehr als 260 Hochschulkooperationen, des Wissenschaftler- und Dozentenaustauschs und der Zusammenarbeit im Rahmen von Stipendienprogrammen immer mehr deutsche Studierende für einen Aufenthalt in Kolumbien (Informationen des DAAD).

Auch das Exzellenzzentrum für Meereswissenschaften CEMARIN und das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut (CAPAZ) spielen eine wichtige Rolle in den akademischen Beziehungen zwischen Kolumbien und Deutschland.

Die Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung und Wissenschaft erfolgt im Rahmen eines bilateralen Mechanismus mit der Bezeichnung "Fachgespräche über Bildung, Wissenschaft, Technologie und Innovation", deren dritte und jüngste Auflage am 13. und 14. Mai 2019 in Bogotá stattfand.